it can all begin again von Christina Ciupke

© Agathe Poupeney

it can all begin again

Christina Ciupke, Myriam Gourfink und Kasper Toeplitz

Nach einer ersten Begegnung in der Akademie der Künste Berlins im Jahr 2002, folgte 2003 zwischen Christina Ciupke und Myriam Gourfink eine Zusammenarbeit,  die sich heute mit der Aufführung der zwei Soloarbeiten It can all begin again und Kill the King konkretisiert.

„Ein gemeinsames Nachdenken über Tanz vereinigt uns, unsere Bewegung entwickelt sich in der Langsamkeit und in der Wahrnehmungsfeinheit. Mehr aber als eine herkömmliche Zusammenarbeit, ist diese Aufführung ein gegenseitiger Prozess des Sichkennenlernen, eine Annäherung“ sagt Myriam Gourfink. 

Für jede Tänzerin ging es darum ein Solo zu erarbeiten, ausgehend von choreographischen Elementen, die jede der Anderen vorschlug. Diese Elemente konnten sie dann verwandeln und austauschen, um sie dann erneut frei in ihrer eigenen Schrift einzusetzen. Myriam Gourfink schlug Christina Ciupke eine offene Partitur vor, bestehend aus drei Achsen (die Bewegung, das Atmen und die geistige Fokussierung), der sie eine Reihe von Zwängen zufügte (z.B. die eine oder andere  Körperhaltung wurde untersagt). Für It can all begin again konzentrierte Christina Ciupke ihre choreographische Arbeit  auf das Spiel zwischen der von der Partitur zugelassenen Freiheit und den zur Realisierung  vorgegebenen  Beschränkungen.

Myriam Gourfink ihrerseits, lenkte das von Christina Ciupke beliebte Prinzip der Wiederholung um, in dem sie  der für sie bestimmten Sequenz Häufungs-, Rotations- und Übertragungsmoden für die verschiedenen Körperteile zulegte. So schrieb sie eine aus 26 Segmenten komponierte Partitur. Bei jeder Aufführung, tanzt Gourfink sechs oder sieben davon, die sie auch in Realzeit direkt aus den um sie herum liegenden Blättern abliest.

Der Verlauf des Solos Kill the King ist nie gleich, er variiert je nach benutzten Segmenten, deren Einordnung und den benutzten Segmenten, deren körperlichen Übergangsmodi von einem zum Anderen.
Obgleich die zwei Soli eins nach dem Anderen präsentiert werden, bilden sie eine Konstruktion die einem Trio gleicht, oder sogar ein Spiegelspiel, in dem die Handlung, die Präsenz, die Aufmerksamkeit der Interpreten, die gebildeten Territorien, die Töne, das Licht sich reflektieren und vervielfältigen.

Die Musikkomposition, geschrieben und interpretiert von Kasper T. Toeplitz, verbindet die zwei Tänzerinnen-Choreographinnen und betont ihre Unterschiede. Hier sind wir zu einer Durchquerung der Körper, der Langsamkeit, des Klangraums eingeladen. Die Stützpunkte sind verwischt/verstellt, die Zeitlupenbewegungen verlängern sich in eine Spirale, die Töne fusionieren, die Anhaltspunkte verlieren sich. Aus einer abstrakten Annäherung der Bewegung ergibt sich eine neue Alice’s Geschichte.
Geisha Fontaine 

Konzept: Christina Ciupke, Myriam Gourfink, Kasper Toeplitz
Tanz/Choreographie: Christina Ciupke, Myriam Gourfink
Komposition und Performance Musik, Video: Kasper Toeplitz
Technische Leitung: Fabien Goujon
Produktionsleitung: Damien Valette, Maja Polk
 
eine Koproduktion von Christina Ciupke mit der Association lol, dem Centre National de la Danse - Pantin. gefördert durch die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Berlin. Association lol wird unterstützt von Drac île-de-France.

Premiere 2005 Centre National de la Danse, Paris